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Wallbox: Förderung, Kosten, Anbieter und wie viel Kilowatt Sinn macht

Wallbox an einem Einfamilienhaus

Wer ein privates Elektroauto kauft, benötigt fast immer eine private Wandladestation (Wallbox). Aber was kostet sie und über wie viel Leistung in Kilowatt sollte sie verfügen? Alles zu Preisen, Installation ebenso wie Anbieter für Ladestationen und Förderungen.

Eine Wallbox ist eine Ladestation für Elektroautos und sorgt dafür, dass Elektrofahrzeuge jederzeit aufgeladen werden können. Wer eine Wallbox installiert, muss das dem örtlichen Stromnetzbetreiber melden. Liegt die Leistung der Anlage bei über zwölf Kilovoltampere (kVA), was einer Wirkleistung von etwa elf Watt entspricht, muss der Netzbetreiber die Wallbox sogar genehmigen.

Ein wichtiges Kriterium für die Attraktivität eines Elektroautos ist die Ladezeit, also die benötigte Zeit, für ein komplettes Aufladen des Fahrzeug-Akkus. Sie ist von drei Faktoren abhängig: der Ladeleistung der Wallbox, dem Ladekabel und der Fahrzeugtechnik, zu der auch der Akku mit seiner Speicherkapazität gehört.

Dreiphasig ist schneller als einphasig

Die Ladeleistung der Ladestation wird nicht zuletzt davon beeinflusst, ob sie das Elektroauto über einen ein- oder dreiphasigen Anschluss lädt. Das öffentliche Stromnetz Deutschlands ist dreiphasig. Der Strom fließt also durch drei stromführende Leiter. Das Stromnetz in einer Immobilie ist dagegen weitgehend einphasig.

Aus einer Steckdose im Haus kommt also Strom, der von einer einzigen Phase geliefert wird. Aufladen funktioniert damit langsamer, als wenn drei Phasen als Stromzubringer dienen. Das gilt auch bei einer Wandladestation. Eine Wallbox für den einphasigen Anschluss kann Elektroautos langsamer aufladen als ein dreiphasiges Gerät.

Allerdings kann auch die Fahrzeugtechnik ein- oder dreiphasig konzipiert sein. Ein Elektroauto mit einphasiger Technik lässt sich zwar an eine dreiphasige Wallbox anschließen. Sie kann dann jedoch nur etwa ein Drittel der Energie nutzen, die die Ladestation zur Verfügung stellen könnte. Die Ladeleistung wird vom langsamsten Bestandteil bestimmt. Und aus technischen sowie gesetzlichen Gründen darf sie selbst dieses eingeschränkte Potenzial nicht nutzen.

Bei einer einphasigen Laden darf die Ladeleistung maximal bei 4,6 Kilowatt (kW) liegen. Bei einem dreiphasigen Anschluss sind an privaten Ladestationen 11 oder 22 kW möglich. Auch hier gilt: Fahrzeugtechnik und Ladekabel bestimmen die Ladeleistung mit. Erlaubt das Fahrzeug nur eine maximale Ladeleistung von 11 kW, kann es auch an einer 22-kW-Wallbox nur diese Leistung abrufen.

Manche Wallboxen bieten eine automatische Phasenumschaltung und können die Stromzufuhr automatisch anpassen: etwa von dreiphasig auf einphasig, wenn das für den Ladevorgang optimal ist.

Was ist besser: 11kW oder 22 kW?

Ein E-Auto lädt an einer Wandladestation

Eine 22-kW-Wallbox ist abwärts-kompatibel. An ihr kann man auch ein Elektrofahrzeug mit nur 11 kW laden. Allerdings wird man an einer 11-kW-Wallbox kein Fahrzeug mit 22 kW laden können. Das spricht für die 22 kW Ladestation. Allerdings benötigt sie auch eine höhere Anschlussleistung, die nicht bei jeder Immobilie verfügbar ist. Darüber hinaus muss die 22-kW-Anlage genehmigt werden. 11kW oder 22 kW? Der ADAC rät zu einer 11-kW-Wallbox. Sie reiche aus, um das Elektroauto über Nacht zu laden.

Was ist Überschussladen?

Als PV-Überschussladen bezeichnet man die Fähigkeit mancher Wallboxen, Elektroautos (wann immer möglich) durch Überschüsse einer Solarstromanlage zu laden. Mögliche Kaufkriterien für die Ladestation sind darüber hinaus beispielsweise:

  • Ein gutes integriertes Lastmanagement, das eine Überlastung des Hausanschlusses vermeidet
  • Eine gute Integration der Wallbox in ein digitales Kontrollsystem (z.B. via Smartphone)
  • Mehrere Lademodi, etwa für sehr schnelles oder ökologisches Laden

Die bidirektionale Wallbox: die mögliche Zukunft

Wandladestationen sollen in Zukunft verstärkt nicht nur zum Laden genutzt werden. Sie sollen bei Bedarf auch Strom aus dem Elektroauto für andere Maschinen verfügbar machen. Zukünftig könnte es Vehicle-to-Home-Systeme mit einem Energie-Management-System geben, in das die bidirektionale Wallbox eingebunden ist. Das Elektroauto könnte so unter anderem zum Energiespeicher fürs Haus werden, wobei das Energie-Management-System dafür sorgt, dass stets ausreichend Energie im Fahrzeug verbleibt. Erste Lösungen für bidirektionales Laden gibt es bereits.

Variable Kosten

Interessenten beschäftigt natürlich nicht alleine die Frage: Was ist eine Wallbox? Ebenso wichtig ist die nach den Kosten. Der ADAC nennt in einem Artikel aus 2023 bei den Kosten eine Preisspanne ohne Installation von ungefähr 400 bis 2000 Euro. Und was kostet die Wallbox-Installation? Das Unternehmen Bosch Thermotechnik nennt hier auf seiner Seite Bosch-Homecomfort eine Preisspanne von 500 bis 2000 Euro. Die Unterschiede sind bei beiden Kosten also groß.

Eine Förderung ist möglich

Bis ungefähr Ende 2021 war für die private Elektroauto-Ladestation eine Förderung durch die KfW-Gruppe möglich. Danach wurde diese Förderung eingestellt. Sie wird jetzt aber wieder ins Leben gerufen. Wer in einem Privatgebäude ein Gesamtpaket aus Ladestation, Batteriespeicher und Photovoltaikanlage installieren möchte, soll ab Herbst 2023 wieder von KfW-Fördergeldern profitieren können. Bewusst muss man sich allerdings sein, dass man für die Installation der Gesamtanlage deutlich mehr Geld benötigt als für eine einzelne Ladestation. Das dürfte trotz der möglichen KfW-Gelder gelten.

Neben der KfW als möglicher Förderer auf Bundesebene gibt es zum Teil Förderung von privater Ladeinfrastruktur in den Bundesländern. Passende Programme existieren etwa in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Selbst auf kommunaler Ebene sind bisweilen Fördermittel für die Ladestation möglich. Es lohnt sich also, ein bisschen über mögliche Fördermittel zu recherchieren. Wichtig dabei: Nicht jede Ladestation wird gefördert. Für eine mobile Wallbox gibt es nur sehr selten Fördermittel. Die mobile Wallbox eignet sich dazu, Elektroautos unterwegs zu laden.

Eine weitere Möglichkeit, Zuschüsse für die Wandladestation zu erhalten, ist der Verkauf von THG-Quoten. Sofern die Wallbox öffentlich zugänglich ist, erhalten Eigentümer eine Vergütung pro Breitgestellter Kilowattstunde.

Wichtige Anbieter: Eine kleine Marktschau

Tesla, Huawei, Keba und ABL: Das sind Beispiele für Anbieter von Ladestationen für Elektroautos. Einige sollen abschließend hier kurz vorgestellt werden.

Easee

Der deutsche Ableger des norwegischen Unternehmens sitzt in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) und hat die Easee Home Ladestation im Angebot. Sie erhielt von der Stiftung Warentest (Ausgabe 3/2022) die Note 1,9.

Huawei

Der chinesische Technologiekonzern ist ebenfalls Anbieter von Ladestationen. Er bietet seinen Smart Charger als ein- oder dreiphasige Variante auf dem deutschen Markt an. Bei der dreiphasigen ist automatische Phasenumschaltung integriert.

Mennekes

Die Mennekes-Gruppe aus Kirchhundem (NRW) hat Meilensteine bei der Entwicklung von Ladesteckern gesetzt. Ihre Marke für Ladestationen heißt AMTRON und verspricht mit verschiedenen Wallboxen „für nahezu alle Anforderungen intelligente Ladelösungen“.

SMA

SMA stammt aus dem hessischen Niestetal, bietet Kunden seinen EV-Charger an und wirbt unter anderem mit flexibler Einsetzbarkeit sowie Komplettlösungen.

Tesla

Das US-Unternehmen ist mit seiner Wall-Connector-Produktreihe auf dem deutschen Markt präsent. Mit dem Produkt Gen 3 ist eine Ladeleistung von bis zu 22 kW möglich.

Myenergi

Die Ladelösung des aus Großbritannien stammenden Unternehmens myenergi nennt sich zappi. Bei drei Lademodi kann man sich mit zappi zwischen besonders ökologischen oder schnellen Ladevorgängen entscheiden.

Bleiben noch die eingangs erwähnten Keba und ABL: Keba aus Österreich bietet die KeContact P30 Ladestation in verschiedenen Ausführungen an. ABL aus Bayern hat die Wallbox eMH1 im Angebot.

Weitere Informationen zu Wallboxen bietet beispielsweise die Stiftung Warentest, die 2022 einen Test durchgeführt hat. Bei diesem Test wurden insgesamt zwölf Geräte untersucht.