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Wärmepumpe Stromverbrauch: Berechnung für Neu- und Altbau

Wärmepumpe Stromverbrauch

Wärmepumpen nutzen natürliche Wärme aus der Umwelt zum Heizen und gelten deshalb als ideale Alternative zu fossilen Brennstoffen. Dennoch benötigen sie für ihren Betrieb Strom. Wie hoch dieser Stromverbrauch ausfällt, Unterschiede zwischen Neu- und Altbau, Sommer und Winter sowie Erfahrungen aus der Praxis.

Wovon der Stromverbrauch abhängt

Der Stromverbrauch von Wärmepumpen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf diese gehen wir im Folgenden ein:

  • Wärmepumpenart und Effizienz
  • Heizwärmebedarf des Gebäudes
  • Gebäudeeigenschaften wie beispielsweise die Dämmung

All diese Faktoren können den Stromverbrauch und damit auch die Stromkosten für den Betrieb einer Wärmepumpenheizung beeinflussen. Deshalb ist es wichtig sie schon bei der Auswahl der Wärmepumpe zu berücksichtigen.

Arten von Wärmepumpenheizungen

Grundsätzlich lassen sich fünf Arten von Wärmepumpenheizungen unterscheiden. Diese beziehen ihre Wärme aus verschiedenen Quellen und sind unterschiedlich effizient in der Wärmeerzeugung. Die Effizienz der Geräte wird über die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben. Sie beschreibt das Verhältnis von gelieferter Wärme und hierfür benötigtem Strom und liegt in der Regel zwischen 2 und 4. Je höher die JAZ ist, desto effizienter ist die Wärmepumpenheizungen. Beispiel: Eine JAZ von 4 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus einer bestimmten Menge Strom (zum Beispiel 3.000 kWh) viermal so viel Wärme (12.000 kWh) erzeugen kann.

Einen Überblick über die Wärmequellen und die Jahresarbeitszahl (JAZ) der einzelnen Wärmepumpenheizungen gibt die folgende Tabelle:

Wärmepumpen-ArtWärmequelleJahresarbeitszahl (JAZ)
Luft-Luft-WärmepumpeUmgebungsluft2,5-3
Luft-Wasser-WärmepumpeUmgebungsluft2,5-3
Erdwärmepumpe (Sole-Wasser-Wärmepumpe)Erdwärme3,5-4,5
Grundwasserwärmepumpe (Wasser-Wasser-Wärmepumpe)Grundwasser5

Berechnung des Stromverbrauchs

Den Strombedarf einer Wärmepumpenheizung lässt sich ganz einfach selbst berechnen. Benötigte Daten sind Ihr jährlicher Heizbedarf in kWh, der aktueller Strompreis und die Jahresarbeitszahl des jeweiligen Geräts. Ihren Energiebedarf für Heizung und Warmwasser finden Sie in Ihrer letzten Heizkostenabrechnung, den Strompreis bei Ihrem Anbieter und die JAZ können Sie unserer Tabelle entnehmen.

Den jährlichen Stromverbrauch und die Stromkosten berechnen Sie mit der folgenden Formel:

Jährlicher Stromverbrauch = jährlicher Heizbedarf in kWh / JAZ
Jährliche Stromkosten = jährlicher Stromverbrauch * Stromkosten in Cent / kWh

Beispielrechnung

Nehmen wir an es handelt sich um einen Einfamilienhaushalt mit folgenden Eckdaten:

  • Wärmeverbrauch: 12.000 kWh / Jahr
  • Stromtarif: 0,24 Euro / kWh
  • Wärmepumpenart: Luft-Luft-Wärmepumpe

Basierend auf diesen Eckdaten berechnen wir den Stromverbrauch und die Stromkosten pro Jahr:

12.000 kWh / 3 JAZ = 4.000 kWh Stromverbrauch
4.000 kWh x 0,24 = 960 Euro Stromkosten pro Jahr

Verbrauch und Stromkosten lassen sich dann auch ohne weiteres pro Monat oder pro Tag angeben. Pro Monat betragen die Stromkosten in dem genannten Beispiel 80 Euro (960 Euro jährliche Stromkosten / 12 Monate) und pro Tag betragen die Stromkosten 2,60 Euro (960 jährliche Stromkosten / 365 Tage).

Heizbedarf im Neubau vs. Altbau

Für die Berechnung des Stromverbrauchs ist es wichtig, ob die Wärmepumpe in einem Neu- oder Altbau installiert ist bzw. installiert werden soll. Denn Neubauten sind in der Regel besser isoliert und verwenden moderne Heizsysteme wie effiziente Fußbodenheizungen. Dadurch ist der Heizbedarf oftmals geringer als bei Wärmepumpen ungedämmten Altbauten und die Betriebskosten entsprechend niedriger.

Zum Vergleich: Erfahrungen zeigen, dass der Heizenergieverbrauch von älteren und bisher nicht energetisch sanierten Einfamilienhäusern (1970er-Jahre bis etwa Anfang 2000) bei 15.000 bis 30.000 kWh pro Jahr liegt. Ein neueres Einfamilienhaus (Baujahr 2000 bis 2015) kommt beim Verbrauch pro Jahr auf 7.500 bis 12.000 kWh. Neubauten und Passivhäuser weisen mit 2.250 bis 7.500 kWh pro Jahr den geringsten Heizenergieverbrauch auf. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um Richtwerte, die vom Gebäude, der Witterung und dem Heizverhalten abhängig sind.

Erfahrungen aus der Praxis

Lohnen sich Wärmepumpen nur im Neubau oder ist die Installation hinsichtlich der Stromkosten auch für einen Altbau ohne energetische Sanierung empfehlenswert? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit besonders viele Besitzer älterer Immobilien und sind auf der Suche nach entsprechenden Erfahrungen. Eine pauschale Antwort darauf lässt sich aber nicht geben. Viele Heizungsexperten sprechen sich jedoch auch bei noch nicht sanierten Altbauten für die Installation einer Wärmepumpenheizung aus, sofern ohnehin eine neue Heizungsanlage benötigt wird. Eine Einsparung gegenüber Öl und Gas ist auch dann in vielen Fällen gegeben. Die energetische Sanierung kann nachträglich erfolgen.

Neben dem Stromverbrauch ist auch die Temperatur ein wichtiger Faktor. Denn in einem weniger gut isolierten Altbau-Einfamilienhaus hat es die Wärmepumpenheizung mit ihren niedrigeren Vorlauftemperaturen (35 bis 55 Grad Celsius) schwerer, die Räume im Winter angenehm warm zu halten. Ein einfacher Test sorgt hier für Klarheit: Regeln Sie an kalten Frosttagen die Vorlauftemperatur Ihrer aktuellen Heizung auf 55 Grad. Achten Sie nun darauf, ob Ihre Wohlfühltemperatur erreicht wird. Ist das der Fall, ist eine Umrüstung auf eine Wärmepumpenheizung möglich. Andernfalls sind zuerst weitere Maßnahmen wie der Einbau neuer Fenster, einer Fassadendämmung oder größerer Heizkörper notwendig.

Ist die alte Heizung noch intakt, ist eine Hybridlösung eine Variante, mit der viele Einfamilienhaus-Besitzer gute Erfahrungen gemacht haben. Dabei ergänzen Altbau-Besitzer ihre bestehende Öl- oder Gasheizung mit einer modernen Wärmepumpenheizung. Bei dieser Lösung läuft die Wärmepumpenheizung die meiste Zeit des Jahres (vor allem im Frühjahr und Sommer) allein und wird nur dann von der alten Heizung ergänzt, wenn ihr Betrieb zu teuer wird (z. B. bei hohem Heizbedarf im Winter) oder sie nicht die erwünschte Wärme liefern kann.

Was ist Wärmepumpenstrom?

In einigen Regionen bieten Energieversorger spezielle Tarife mit niedrigeren Kosten für Strom an, der in Zeiten niedrigerer Nachfrage genutzt wird, was oft gut mit dem Betrieb von Wärmepumpen harmoniert. Ob sich ein solcher Wärmepumpentarif lohnt hängt vom Einzelfall ab. Hier gilt es zu vergleichen, inwiefern der Wärmepumpenstrom günstiger als herkömmliche Tarife ist.