Eine Solaranlage kostet so viel wie ein Kleinwagen. Vorab gilt es deshalb gut zu prüfen, ob sich die Investition rechnet. Was es dabei zu beachten gilt, Kosten pro Quadratmeter Kollektorfläche und wie ein Speicher den Preis für Photovoltaik beeinflusst.
Wie haben sich die Preise für Photovoltaikanlagen entwickelt?
Die Preise für Photovoltaikanlagen sind in den vergangenen 15 Jahren fast kontinuierlich gesunken. Möglich wurde das durch den technischen Fortschritt und die Ausweitung von Produktionskapazitäten. Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist dadurch insgesamt günstiger geworden. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus ist dennoch mit Kosten von mindestens 10.000 Euro zu rechnen.
Der Preistrend nach unten hat sich überdies deutlich verlangsamt. Es lohnt sich daher nicht unbedingt, auf weitere Preissenkungen zu warten. Neben den Kosten für die Solarmodule fallen bei der Anschaffung weitere Kosten an, die ebenfalls zu berücksichtigen sind. Hier sind durchaus steigende Preise möglich – nicht zuletzt inflationsbedingt.
Kosten für Photovoltaikmodule
Für die Vergleichbarkeit von PV-Anlagen werden die Investitionskosten meist pro kWp (Kilowattpeak) oder pro m2 (Quadratmeter) angegeben. Pro kWp kann eine durchschnittliche jährliche Stromleistung von 1000 kWh erzeugt werden. Der Zusatz „peak“ bedeutet dabei (Höchst-)Leistung unter Standard-Testbedingungen (1000 W Sonneneinstrahlung pro m2, Luftmasse 1,5, Zelltemperatur 25 Grad Celsius).
Für ein 1 kWp benötigen Eigentümer etwa sechs bis acht Quadratmeter Modulfläche. Die Leistung pro m2 Modulfläche beträgt entsprechend 1/8 bis 1/6 kWp. Mit 20 qm Fläche sind demnach 2,5 kWp bis 3 1/3 kWp möglich. Für 10 kWp werden 60 m2 (3 x 20 qm bei 3 1/3 kWp Leistung) bis 80 m2 (4 x 20 qm bei 2,5 kWp Leistung) benötigt. 10 kWp entsprechen der Leistung, die mit einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit Satteldach erzeugt werden kann.
Ein monokristallines Solarmodul mit einer Leistung von 350 bis 450 Wp (Wattpeak) kostet heute 200 bis 350 Euro. Günstiger aber weniger energieeffizient sind Module mit polykristallinen oder Dünnschicht-Solarzellen. Für 1 kWp sind drei Module erforderlich. Die Modulkosten betragen entsprechend 600 bis 1050 Euro. Bei 10 kWp verzehnfachen sich diese Werte entsprechend.
Kosten für das Montagesystem
Das Montagesystem ist die Unterkonstruktion der Solaranlage. Es kostet etwa 100 Euro bis 300 Euro je kWp. Aufdach-Montagesysteme sind tendenziell günstiger als Indach-Systeme. Diese lohnen sich vor allem bei Neubauten und Dachsanierungen als Ersatz für eine konventionelle Dacheindeckung.
Preise für Wechselrichter und weitere Komponenten
Der Wechselrichter ist unverzichtbarer Bestandteil einer Photovoltaikanlage. Er wandelt den in der Anlage erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. An dieser zentralen Komponente sollte nicht gespart werden, denn der Wechselrichter beeinflusst der Wirkungsgrad der Anlage nachhaltig. Die Anschaffungskosten bewegen sich in einer Bandbreite von 200 Euro bis 400 Euro je kWp.
Während der Wechselrichter zwingend notwendig ist, gibt es weitere optionale Komponenten:
- Leistungsoptimierer: Diese können für kleine und mittlere Anlagen zur Ertragsüberwachung sinnvoll sein – vor allem bei ungünstigen Standortbedingungen (zeitweise Verschattung von Solarmodulen). Anschaffungskosten: ca. 60 Euro pro Solarmodul
- Smart Meter: diese intelligenten Messgeräte sind ab 2025 bei Anlagen mit mehr als 7 kW Leistung Pflicht. Der freiwillige Einbau ist heute schon möglich und kann helfen, Strom zu sparen. Anschaffungskosten: ca. 300 Euro.
Preise für Planung, Elektroinstallation und Montage
Neben den reinen Anschaffungskosten sind Kosten für Planung und Installation der Solaranlage zu berücksichtigen. Mit folgenden Ausgaben ist zu rechnen:
- Planung: 100 Euro bis 200 Euro pro kWp
- Montage: 200 Euro bis 400 Euro pro kWp
- Elektroinstallation (Verkabelung, Anschluss, Sicherung): 100 Euro bis 250 Euro pro kwp
Falls erforderlich, kommen weitere Ausgaben für ein Montage-Gerüst (bei höheren Gebäuden oder ungünstigen baulichen Gegebenheiten) hinzu. Betrag: ca. 1.000 Euro.
Was kostet ein Batteriespeicher?
Die Mehrzahl der heute installierten Photovoltaikanlagen wird mit Batteriespeicher eingebaut, um den tagsüber erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Üblicherweise scheint die Sonne mittags am intensivsten und es wird viel Solarstrom erzeugt. Gerade bei Haushalten mit „aushäusig“ Berufstätigen wird in dieser Zeit aber vergleichsweise wenig Strom benötigt. Abends und morgens wird dagegen oft viel Strom verbraucht, aber mangels Sonneneinstrahlung wenig Strom erzeugt.
Der Batteriespeicher ermöglicht es, diese Produktions- und Verbrauchsschwankungen auszugleichen. Er optimiert so die Stromnutzung für den Eigenverbrauch und trägt zur Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage bei. Eine Solaranlage mit hohen Eigenverbrauchsanteilen ist tendenziell profitabler als eine Solaranlage mit hohen Einspeisungen. Das Manko bei Batteriespeichern sind die hohen Anschaffungskosten. Sie bewegen sich in einer Bandbreite von 1.000 Euro bis 2.000 Euro je kW Strombedarf. Die Investition rechnet sich daher nur, wenn die Kosteneinsparungen durch den höheren Eigenverbrauchsanteil die Anschaffungskosten im Zeitablauf mindestens aufwiegen. Es kann einige Jahre dauern, bis sich der Batteriespeicher amortisiert.
Beispiel: Was kostet eine 10 kWp PV-Anlage mit Speicher und ohne?
Im Folgenden ein Beispiel für eine Aufschlüsslung der Gesamtkosten einer 10 kWp PV-Anlage ohne Speicher:
Bestandteil der PV-Anlage | Kosten in Euro |
Solarmodule | 6.000 Euro bis 10.500 |
Wechselrichter | 2.000 Euro bis 4.000 |
Montagesystem | 1.000 Euro bis 3.000 |
Planung, Montage,E-Installation | 4.000 Euro bis 8.500 |
Gesamtkosten ohne Speicher | 13.000 Euro bis 26.000 |
Mit Speicher fallen die Kosten entsprechend höher aus:
Gesamtkosten ohne Speicher | 13.000 Euro bis 26.000 |
Batteriespeicher | 10.000 Euro bis 20.000 |
Gesamtkosten mit Speicher | 23.000 Euro bis 46.000 |
Laufende Betriebskosten einer PV-Anlage
Die Anschaffungskosten stellen den größten Kostenpart bei PV-Anlagen dar. Daneben fallen ggf. laufende Betriebskosten an, die sich im Zeitablauf kumulieren. Damit ist zu rechnen:
- Wartungskosten: bewegen sich in einer Größenordnung von 200 Euro bis 400 Euro pro Jahr.
- Photovoltaik-Versicherung: ist die Kaskoversicherung für die Photovoltaikanlage. Oft ist die Photovoltaikversicherung nicht oder nur unzureichend in der Wohngebäudeversicherung eingeschlossen. Prämien: ca. 70 Euro bis 150 Euro p.a. je nach Anlagengröße.
- Photovoltaik-Haftpflichtversicherung: Schäden durch den Betrieb der Photovoltaikanlage sind oft nicht Bestandteil einer Privathaftpflichtversicherung. Prämien: ca. 50 Euro pro Jahr.
Eine PV-Anlage ist wartungsarm. Deshalb ist eine jährliche Wartung nicht zwingend notwendig. Der Versicherungsschutz ist freiwillig, aber zu empfehlen, da im Schadenfall erhebliche Summen zusammenkommen können. Bestehende Gebäude- und Privathaftpflichtversicherungen sollten auf jeden Fall auf den Einschluss von Photovoltaik-Schutz hin geprüft werden.
Rechnet sich die PV-Anlage?
Der Kostenseite einer Photovoltaikanlage ist die Ertragsseite gegenüberzustellen. Erst in der Gesamtbetrachtung ist eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit möglich. Erträge ergeben sich durch die Einsparung von Strom aus dem Netz und die Einspeisung von nicht benötigtem eigenerzeugten Strom in das Netz (Einspeisevergütungen). Für private Anlagen auf Wohngebäuden gelten außerdem seit Jahresbeginn 2023 besondere Steuererleichterungen (Einkommensteuer- und Mehrwertsteuerbefreiung).
Förderungen für Solaranlagen
Ebenfalls in der Kalkulation berücksichtigt werden, müssen mögliche Förderungen für den Kauf einer neuen PV-Anlage. So profitieren Verbraucher aktuell von einem Wegfall der Mehrwertsteuer beim Kauf von Solaranlagen. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe lokaler Förderprogramme auf Städteebene. Hier lohnt es sich, bei Ihrer Stadtverwaltung nach möglichen Zuschüssen zu fragen.