Mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage machen Sie sich unabhängig von den örtlichen Energieversorgern und können Ihre Stromrechnung deutlich senken. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Kosten für die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage im fünfstelligen Bereich liegen. Wer eine Solaranlage kaufen möchte, sollte deshalb zunächst einige wichtige Punkte klären. Welche das sind, Preise für Solaranlagen, Anbieter und wann sich die Miete einer Anlage lohnt.
Die Komponenten von Solaranlagen
Für eine möglichst genaue Kostenkalkulation ist es wichtig, alle Komponenten der Solaranlage zu berücksichtigen.
Das Herzstück jeder Photovoltaikanlage sind die PV-Module, die das einfallende Sonnenlicht in Solarstrom umwandeln. Ihre durchschnittliche jährliche Stromleistung wird in Kilowattpeak (kWp) angegeben. Dabei entspricht 1 kWp einer Stromleistung von 1.000 Kilowattstunden (kWh). Die Leistung variiert je nach Modulart: Monokristalline Solarmodule erzielen eine Leistung von 350-450 Wattpeak, polykristalline oder Dünnschicht-Solarmodule etwa 300-350 Wattpeak.
Wechselrichter und Zubehör
Um den Solarstrom in Wechselstrom umzuwandeln, braucht es zusätzlich einen sogenannten Wechselrichter. Er hat einen erheblichen Einfluss auf den Wirkungsgrad der Solaranlage.
Die Solarmodule werden auf einer Unterkonstruktion befestigt. Diese können je nach Gebäude auf dem Dach montiert („Aufdach-Montagesysteme“) oder in dieses integriert werden („Indach-Montagesysteme“).
Darüber hinaus gibt es noch weitere Komponenten, die Sie optional kaufen können. Hierzu gehören zum Beispiel sogenannte Leistungsoptimierer, die Leistungsbeeinträchtigungen durch ungünstige Standortbedingungen teilweise kompensieren können. Auch intelligente Messgeräte („Smart Meter“) eignen sich als Ergänzung und bieten unter anderem eine detaillierte Übersicht über die aktuelle Leistung und den Verbrauch der Anlage.
Was kostet eine Photovoltaik-Anlage (ohne Speicher)?
Je nachdem, für welche Varianten Sie sich bei den einzelnen Komponenten entscheiden, können die Kosten für Photovoltaik erheblich variieren. Einen Überblick über die Anschaffungskosten der einzelnen Komponenten einer Solaranlage liefert die folgende Tabelle. Hierbei handelt es sich allerdings nur um grobe Richtwerte, da sich die Preise von Hersteller zu Hersteller stark unterscheiden können.
Komponente | Anschaffungskosten (pro kWp) | Beispiel: Anlage mit 10 kWp |
Solarmodule | 600-1.100 Euro | 6.000-11.000 Euro |
Montagesystem | 100-300 Euro | 1.000-3.000 Euro |
Wechselrichter | 200-400 Euro | 2.000-4.000 Euro |
Für PV-Anlagen mit einer Leistung von 10 kWp ergeben sich damit Gesamtkosten (Anschaffung) von 9.000 bis 18.000 Euro.
Was kostet ein Batteriespeicher?
Um den selbst erzeugten Solarstrom zwischenspeichern und bei Bedarf nutzen zu können, ist ein Stromspeicher (Batteriespeicher) erforderlich. Das erhöht den Eigenverbrauch des Solarstroms und senkt gleichzeitig die Menge und damit auch die Kosten für Strom, den Sie vom Energieversorger kaufen müssen.
Allerdings sind die Anschaffungskosten für Stromspeicher noch immer recht hoch: Sie müssen mit 1.000 bis 2.000 Euro pro kW Speicherkapazität rechnen. Bei einem Speicher mit 6 kWh ergeben sich damit zusätzliche Anschaffungskosten von 6.000 bis 12.000 Euro. Damit sich diese Investition lohnt, muss sichergestellt sein, dass sich durch den Batteriespeicher der Eigenverbrauch so stark erhöht, dass im Laufe der Zeit mindestens genauso viele Kosten eingespart werden wie der Speicher kostet. Das kann einige Jahre dauern. Deshalb sollten Sie auch die Lebensdauer des Speichers in die Überlegungen einbeziehen, die – je nach Speicherform – bei 5-20 Jahren liegen kann.
Photovoltaikanlagen-Komplettset: Das sind die Vor- und Nachteile
Theoretisch können Sie alle Komponenten einer Solaranlage selbst zusammenstellen und einzeln kaufen. Eine Alternative besteht in dem Kauf bereits fertig zusammengestellte Solaranlagen als komplettes Set. Diese Komplett-Sets enthalten bereits alle Komponenten, die Sie für Installation und Betrieb der PV-Anlage benötigen: Solarmodule, Montagesystem und Wechselrichter. Oft ist auch eine Variante inklusive Speicher erhältlich.
Solaranlagen komplett im Set zu kaufen, hat einige Vorteile: Zum einen sind sie sehr bequem, denn Sie müssen sich vor dem Kauf nicht damit auseinandersetzen, welche Komponenten Sie wie zusammenstellen und ob diese miteinander kompatibel sind. Das spart Zeit und Mühe und ist ideal für Käufer ohne große Vorkenntnisse. Zum anderen sind Komplett-Sets oft preisgünstiger als der Kauf der einzelnen Komponenten.
Allerdings gibt es auch Nachteile: Komplett-Sets sind weniger flexibel, das heißt, sie lassen sich nicht so gut an spezifische Bedürfnisse der Nutzer oder bestimmte Standortbedingungen anpassen. Möglicherweise kann zum Beispiel der im Set enthaltene Speicher nicht die Anforderungen erfüllen, die der Käufer hat. Ob sich ein Komplett-Set lohnt, lässt sich also nicht pauschal beantworten. Es hängt immer davon ab, ob das Set im Gesamten die Bedürfnisse des Käufers so gut erfüllen kann, dass sich mit der Zeit- und/oder Kostenersparnis ein echter Vorteil erzielen lässt.
Vorteile von Komplettsets:
- Oft günstiger als der Kauf einzelner Komponenten
- Üblicherweise sind die Bestandteile gut aufeinander abgestimmt
- Spart Zeit
Nachteile von Komplettsets:
- Keine optimal auf den jeweiligen Umstand abgestimmte Lösung
Was lohnt sich mehr: Mieten oder kaufen?
Angesichts der hohen Anschaffungskosten stellt sich die Frage, ob es nicht günstiger wäre, eine Solaranlage zu mieten anstatt zu kaufen. Hierbei zahlen Sie zwar eine monatliche Miete, dafür fallen jedoch keine oder nur sehr geringe Anfangsinvestitionen an. Auch die Wartungs- und eventuelle Reparaturkosten übernimmt in diesem Fall üblicherweise der Vermieter. Da die vertraglich vereinbarte Höhe der Mietzahlung über die gesamte Laufzeit konstant bleibt, haben Sie finanzielle Planungssicherheit. Zudem ersparen Sie sich die Bürokratie, die bei der Installation einer PV-Anlage zu erledigen ist.
Allerdings hat das Mieten der PV-Anlage auch Nachteile: Denn über die gesamte Laufzeit betrachtet können sich die Mietzahlungen auf einen höheren Gesamtbetrag aufsummieren als die Anschaffungskosten bei einem Kauf. Darüber hinaus haben Sie keinen Einfluss auf die Auswahl der PV-Anlagen und sind in allen Entscheidungen rund um die Anlage abhängig von dem Vermieter / Anbieter. Und nicht zuletzt profitieren die Mieter oft weniger von den finanziellen Vorteilen einer Solaranlage (z. B. Einspeisevergütung für überschüssigen, ins öffentliche Stromnetz eingespeisten Strom).
Insgesamt ist das Mieten einer Solaranlage demnach aus finanzieller Sicht nicht sehr attraktiv. Für Personen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, eine große Solaranlage zu kaufen, aber dennoch umweltfreundlichen Strom produzieren möchten, ist vielleicht eine Mini-Solaranlage für den Balkon eine günstige Alternative. Sie sind mit einem Preis von ca. 700 bis 1.200 Euro deutlich kostengünstiger in der Anschaffung und können etwa 10 bis 20 % des durchschnittlichen Strombedarfs eines Haushalts decken.