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Wärmepumpe im Altbau: Wann sie sinnvoll ist, Kosten & Erfahrung

Wärmepumpe im Altbau

Effizient heizen ohne teuere fossile Brennstoffe: Die Wärmepumpe macht das möglich. Diese leistungsfähigen Heizungssysteme können aus einer Kilowattstunde Strom zwischen drei und fünf Kilowattstunden Wärme erzeugen. Das funktioniert nicht nur im Neubau, sondern unter bestimmten Umständen auch im Altbau. Wann eine Wärmepumpe im Altbau sinnvoll ist und was es hinsichtlich Heizkörpern und Fußbodenheizung dabei zu beachten gilt.

Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn für den Begriff Altbau gibt es keine genau festgelegte Definition. Manchmal bezeichnet er generell Bestandsgebäude, die mehrere Jahrzehnte alt sind, manchmal Bauten aus einer bestimmten Epoche. Ob sich der Einbau einer Wärmepumpe lohnt, hängt weniger vom Baujahr als vom Zustand des Gebäudes ab. Haben bereits Maßnahmen zur energetischen Sanierung stattgefunden, kann die Umstellung sinnvoll sein. Bei ungedämmten, unsanierten Bestandsgebäude sollte zunächst die Verbesserung der Energieeffizienz im Vordergrund stehen.

Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen in Verbindung mit Niedrigenergie- und Passivhäusern. Doch die Umstellung von Öl- oder Gasheizung auf die neue Heizform rechnet sich auch für viele andere Gebäude. Das gilt für Einfamilien-, Zweifamilien- und Mehrfamilienhäuser. Die Technologie hat sich immer weiter entwickelt. Deshalb gibt es inzwischen effiziente Lösungen für die meisten Altbauten. Im Folgenden erklären wir, wie sich herausfinden lässt, ob sich eine Wärmepumpenheizung in Ihrem Gebäude lohnt. Dazu ist es zunächst jedoch wichtig, auf die Bedeutung der Vorlauftemperatur einzugehen.

Warum die Vorlauftemperatur so wichtig ist

Wärmepumpen erwärmen das Wasser zunächst auf eine festgelegte Temperatur, bevor es über Leitungen in die einzelnen Räume gelangt. Das ist die sogenannte Vorlauftemperatur. Sie spielt die entscheidende Rolle bei der Optimierung von Heizkosten. Bei alten Heizungssystemen in ungedämmten Gebäuden kann es im Winter zu sehr hohen Vorlauftemperaturen von über 80 °C kommen. Sie sind notwendig, um die Räume warm zu halten. Eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung in einem gut gedämmten Haus kommt dagegen mit etwa 35 °C aus. Es muss also wesentlich weniger Wärme erzeugt werden, was die Heizkosten spürbar senkt. Damit eine Pumpe wirtschaftlich arbeiten kann, sollte die Vorlauftemperatur bei höchstens 55 °C liegen.

Trick: So finden Sie heraus, ob eine Wärmepumpe in Ihrem Gebäude sinnvoll ist

Ob eine das Nachrüsten einer Wärmepumpe im Altbau Sinn macht, lässt sich mit folgenden Trick ganz unkompliziert herausfinden: Stellen Sie die Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage auf 55 °C. Reicht das aus, um auch bei kalten Temperaturen alle Räume wohlig warm werden zu lassen, dann eignet sich das Gebäude für eine Wärmepumpenheizung.

Sollte die Temperatur hingegen nicht ausreichen, empfiehlt es sich, eine Heizlastberechnung durch einen Heizungsbauer oder Energieberater durchführen zu lassen. In diesem Fall gilt es Sanierungsmaßnahmen wie ein Austausch von Heizkörpern, Dämmung oder die Installation einer Fußbodenheizung vorzunehmen.

Funktioniert eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung?

Altbau ohne Dämmung und Fußbodenheizung
In einem Altbau ohne Dämmung und Fußbodenheizung lohnt sich eine Wärmepumpe aufgrund des hohen Stromverbrauchs nicht

Bei neuen Gebäuden ist es üblich, die Wärmepumpe mit Fußboden- oder einer anderen Flächenheizung zu kombinieren. Die große Heizkörperfläche ist optimal, da eine geringe Vorlauftemperatur ausreicht, um den Raum warm zu halten. Doch auch bei einem Haus mit normalen Heizkörpern können Sie eine Pumpe einbauen lassen. Technisch steht dem nichts im Wege. Allerdings wird sie mit Heizkörper nicht ganz so effizient arbeiten wie mit einer Fußbodenheizung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Heizsystem mit Heizkörpern zu optimieren. Ein Tausch der alten Heizkörper durch größere verbessert die Effizienz. Unerlässlich für effizientes Heizen ist der hydraulische Abgleich. Dieser Vorgang stellt sicher, dass alle Räume gleichmäßig warm werden. Er wird von einem Fachbetrieb durchgeführt, der genau ermittelt, wie viel Wasser jeder einzelne Heizkörper im Gebäude für den optimalen Betrieb benötigt. Danach wird das Heizsystem präzise eingestellt.

Wärmepumpenarten

Wenn Sie eine Wärmepumpe installieren möchen, müssen Sie sich für einen bestimmten Typ entscheiden. Je nach Bauart nutzt sie Luft, Wasser oder Erdreich als Wärmequelle. Die Anschaffung einer Luftwärmepumpe ist am preiswertesten und die Installation am einfachsten. Bei Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen sind Bohrungen und umfangreiche Installationsarbeiten erforderlich. Dafür sind Pumpen, die Erdwärme oder Wasser nutzen, besonders effizient.

Welche Wärmepumpenart sich für Ihr Gebäude eignet, hängt unter anderem von ihrem Grundstück ab. Das kann gerade bei Bestandsgebäuden die Auswahl einschränken. Nicht überall lassen sich Bohrungen durchführen. Im städtischen oder dörflichen Gebiet stehen Häuser manchmal eng nebeneinander. Hier ist es manchmal schwierig, den richtigen Standort für das Außengerät zu finden. Denn selbst die platzsparende Luft-Wasser-Wärmepumpe muss wegen der Betriebsgeräusche einen bestimmten Abstand zum Nachbargebäude einhalten.

Hochtemperatur-Wärmepumpen

Eine Wärmepumpenart, die sich besonders für das Nachrüsten im Altbau eignet, ist die Hochtemperatur-Wärmepumpe. Diese kennzeichnet sich dadurch, dass sie Vorlauftemperaturen von 60 °C und mehr erreichen kann. Hersteller wie Viessmann, Bosch und Vaillant führen entsprechende Modelle in ihrem Sortiment. Häufig kommen sie als Zusatzheizung in Kombination mit einer weiteren Heizungsart wie einer Gasheizung zum Einsatz. Sollte die Außentemperatur zu niedrig und damit der Energieverbrauch der Wärmepumpenheizung zu hoch ausfallen, springt die Zusatzheizung ein.

Kosten für das Nachrüsten einer Wärmepumpe in Altbauten

Je nach Art der Technologie belaufen sich die Kosten auf einen Betrag zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Sollten zusätzliche Maßnahmen wie der Austausch von Heizkörpern hinzukommen, können die Kosten deutlich höher ausfallen. Die Folgenden Beträge dienen als grobe Richtwerte. Dabei handelt es sich um die Preise für die Anschaffung und den Einbau.

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 8.000 bis 15.000 Euro
  • Luft-Luft-Wärmepumpe: 6.500 bis 13.000 Euro
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 12.500 bis 23.500 Euro
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe: 12.500 bis 28.000 Euro

BAFA-Förderung für die Nachrüstung

Gemindert werden die Kosten durch die aktuellen Fördermöglichkeiten durch die BAFA. Je nach Voraussetzung winken hier Eigentümern bis zu 40 Prozent Zuschüsse, mindestens jedoch 25 Prozent:

FördermittelVoraussetzungHöhe
Förderung für den Einbau einer regenerativen HeizungEinbau einer Heizung, die erneuerbare Energie nutzt25%
Wärmequellen-BonusGilt nur für Grundwasser- und Erdwärmepumpen5%
Kältemittel-BonusGilt, wenn die Wärmepumpenheizung ein natürliches Kältemittel wie Propan nutzt
(* nicht kombinierbar mit dem Wärmequellen-Bonus)
5%
Heizungstausch-BonusGilt, wenn Eigentümer eine fossile Heizung durch eine regenerative ersetzen10%
Maximal mögliche Förderung40%

Checkliste: Wärmepumpen für Altbauten

Wenn folgende Faktoren gegeben sind, ist es sinnvoll, einen Altbau von Öl- oder Gasheizung auf Pumpentechnologie umzurüsten:

  • Grundlegende Dämmung: Dazu gehören zumindest gut schließende Fenster und Türen sowie die Dämmung des Dachgeschosses.
  • Vorlauftemperatur: Das bestehende Heizsystem sollte bei einer Vorlauftemperatur von höchsten 55 °C die Wohnräume ausreichend heizen.
  • Grundstück: Das Grundstück muss die Möglichkeit bieten, die Pumpe Ihrer Wahl zu installieren.

Diese Grundvoraussetzungen sagen allerdings noch nichts darüber aus, wie effizient die Pumpe arbeitet. Es ist immer sinnvoll, ein stimmiges Gesamtkonzept für das Heizungssystem zu entwerfen und dieses zu optimieren.

In schwierigen Fällen lohnt es sich, einen Fachbetrieb zu beauftragen, der schon viele Erfahrungen mit einer Wärmepumpe für Altbauten gesammelt hat. Aufgrund früherer Projekte können diese Experten Ihnen maßgeschneiderte Lösungen für Ihren Altbau vorschlagen.

Fazit: Wärmepumpe ohne Dämmung und Fußbodenheizung lohnt sich in der Regel nicht

In ungedämmten Altbauten ohne Fußbodenheizung lohnt sich eine Wärmepumpe in der Regel nicht. Der Stromverbrauch für den Betrieb der Anlage fällt aufgrund der hohen Vorlauftemperatur zu hoch aus. Vor dem Austausch steht deshalb die energetische Sanierung.

Bei Bestandsgebäuden mit teilweiser Dämmung und ausreichend großen Heizkörpern kann sich eine Wärmepumpe durchaus lohnen. Hier macht es Sinn, auf die Expertise eines Energieberaters oder Heizungsbauers zu setzen.