Eine PV-Anlage produziert hauseigenen Strom und macht so nicht nur unabhängiger, sondern spart langfristig auch Energiekosten. Auf lange Sicht sparen Eigentümer somit durch ihren selbst produzierten Solarstrom. Davor steht jedoch die Anfangsinvestition in die Solaranlage selbst. Hier belaufen sich die Kosten im Durchschnitt auf 13.000 Euro, können mit Speicher jedoch auch deutlich höher ausfallen. Was eine komplette Solaranlage kostet, Förderung und was Eigentümer unbedingt beachten sollten.
Der Aufbau einer Solaranlage und einzelne Kostenfaktoren
Was kostet eine Solaranlage? Für die Beantwortung dieser Frage gilt es zunächst das Funktionsprinzip von Solaranlagen und die damit verbundenen Kostenfaktoren einschließlich Montage zu vergegenwärtigen.
Die Solaranlage nutzt das Prinzip von Photovoltaik, die Umwandlung in elektrische Energie aus gewonnener Sonneneinstrahlung. Das funktioniert mithilfe ihrer Solarzellen, welche diese aufnehmen und in Gleichstrom umwandeln. Mithilfe eines Wechselrichters wird dieser dann zu Wechselstrom. In dieser Form lässt er sich für die Eigennutzung verwenden oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Verfügt die Solaranlage über einen zusätzlichen Speicher, lässt sich überschüssig produzierter Solarstrom speichern. Der Speicher gibt den Strom dann je nach Bedarf an verschiedene Stellen im Haushalt ab.
Neben dem Aufbau der Solaranlage spielt ihre Leistung eine zentrale Rolle. Sie leitet sich aus zwei Faktoren ab. Kilowatt, kurz kW, beschreibt die durchschnittliche Leistung, welche die Anlage zur gleichen Zeit produzieren kann. Ein Kilowatt entspricht dabei 1.000 Watt. Kilowattpeak, kurz kWp, definiert hingegen die mögliche Höchstleistung der Solaranlage. Ein Beispiel: Eine 10 kWp Anlage produziert unter optimalen Bedingungen 10 Kilowatt Solarstrom.
Beispielrechnung: 10 kWp PV-Anlage ohne Speicher
Im Folgenden ein Beispielrechnung für eine 10 kWp Anlage in einem Einfamilienhaus:
Bestandteil der Solaranlage | Preis |
PV-Module | 6.000 Euro bis 10.500 |
Wechselrichter | 2.000 Euro bis 4.000 |
Montagesystem und Unterkonstruktion | 1.000 Euro bis 3.000 |
Planung und Montage | 4.000 Euro bis 8.500 |
Gesamtkosten ohne Speicher | 13.000 Euro bis 26.000 |
Beispielrechnung: 10 kWp PV-Anlage mit Speicher
Mit oder ohne Stromspeicher? Eine frage die sich wohl die meisten Eigentümer vor dem Kauf einer Solaranlage stellen. Laut Verbraucherzentrale lohnt sich ein Speicher fast immer. Dadurch steigen jedoch die Anschaffungskosten deutlich und der Zeitpunkt der Amortisation verschiebt sich weiter nach hinten. Studien des Fraunhofer Institut für Solarenergiesysteme belegen: Mit einem Speicher lässt sich der Anteil des selbst genutzten Stroms von 25 Prozent auf 60 Prozent erhöhen.
Bestandteil der Solaranlage | Preis |
PV-Module | 6.000 bis 10.500 Euro |
Wechselrichter | 2.000 bis 4.000 Euro |
Montagesystem und Unterkonstruktion | 1.000 bis 3.000 Euro |
Planung und Montage | 4.000 bis 8.500 Euro |
Speicher | 10.000 bis 20.000 Euro |
Gesamtkosten mit Speicher | 23.000 bis 46.000 Euro |
Kosten für ein Einfamilienhaus
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen die Kosten demnach in einem Bereich von etwa 13.000 bis 26.000 Euro. Dabei wirken sich insbesondere die Leistung, Art der Solarmodule, der Strombedarf und ein ergänzendes Speicherelement auf die Gesamtkosten aus. Bei Letzterem spielen wiederum dessen Größe und Kapazität eine Rolle. So entstehen für den Speicher zusätzliche Kosten von etwa 1.000 bis 2.000 Euro pro Kilowattstunde. Gehen wir von 10 kWh Kapazität aus, kommen für den Batteriespeicher vom Einfamilienhaus etwa 10.000 bis 20.000 Euro hinzu.
Bei geringerer Dachfläche und weniger Leistung in Kilowatt fällt der Anschaffungspreis entsprechend geringer aus. So entstehen bei einer Dachfläche von 60 Quadratmetern und einer Leistung von 7 kWp Kosten von etwa 233 Euro pro qm. Daraus ergibt sich für die gesamte Anlage ein Preisbereich von circa 14.000 bis 16.800 EUR ohne einen zusätzlichen Batteriespeicher.
Die Kosten für ein Mehrfamilienhaus
Auch bei Mehrfamilienhäusern ergeben sich die Gesamtkosten aus verschiedenen Einzelfaktoren wie der Art des Daches oder der Anzahl der Mietparteien. Nehmen wir beispielsweise ein Mehrfamilienhaus mit 10 Mietparteien, wobei jeder Haushalt etwa 40 kWp Leistung. Dann entstehen Kosten ab einem Bereich von 50.000 Euro. Auch hier spielt es eine Rolle, ob Sie sich für eine Anlage mit ergänzendem Batteriespeicher entscheiden. Dieser verursacht zusätzliche Kosten von etwa 1.500 Euro pro Kilowattstunde Stromspeicherkapazität.
Laufende Kosten
Laufende Betriebskosten, beispielsweise Reparatur- und Wartungskosten, anteilig jährlich etwa 1 bis 2 Prozent der Investitionskosten
Solaranlage mieten oder kaufen?
Die Hürde der Anfangsinvestition und des bürokratischen Aufwands veranlasst viele Interessenten von Solaranlagen dazu, über eine Anmietung nachzudenken. Hier gibt es verschiedene Anbieter wie Sunvigo, Zolar, Enpal oder Yello Solar. Dabei gibt es verschiedene Vor- und Nachteile zu berücksichtigen. Zunächst besteht der wesentliche Unterschied darin, dass statt der sofortigen Investitionskosten monatlich zu entrichtende Mietkosten anfallen. Die Mietdauer liegt dabei üblicherweise bei einem Zeitraum von etwa 20 Jahren. Dadurch können durchaus höhere Gesamtkosten entstehen. Es kommt demnach auf Ihre Präferenz an, ob Sie die höheren Gesamtkosten zugunsten der Anmietung in Kauf nehmen möchten.
Entscheiden Sie sich für den Kauf, sind Sie nach der Montage für die Anlage verantwortlich und haben auch mehr Kontrolle über die technischen Komponenten Ihrer Solaranlage. Bei der Anmietung ist das nicht so, dafür nutzen Sie jedoch den mit dem Angebot einhergehenden Service.
Ob es sich lohnt, eine Solaranlage zu mieten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielt es auch eine Rolle, was Ihnen in Bezug auf die Nutzung wichtig ist. Die Entscheidung zugunsten von Kauf oder Anmietung will daher gut überlegt sein. Am besten ist es in jedem Fall, verschiedene Angebote zu vergleichen und sorgfältig abzuwägen. Nur so lässt sich beurteilen, was sich in Ihrem speziellen Fall eher eignet.
Finanzierungsmöglichkeiten und Förderung
Wo nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist, bieten verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten eine Alternative. Folgende Optionen bestehen:
- Privatkredite
- Darlehen und Kredite von privaten Banken
- Förderung: Hierzu gibt es verschiedene Förderprogramme, abhängig von der Region. Die staatliche Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, bietet zinsgünstige Kredite an.
Hinweis: Die Installation einer Solaranlage ist seit Januar 2023 steuerfrei. So fördert der Staat den Ausbau von regenerativen Energien.
Fazit zu den Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage
Der durch die Anschaffung von Photovoltaik entstehende Preis setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dadurch lässt sich für die Frage nach den Gesamtkosten immer nur ein ungefährer Richtwert bestimmen. Wichtige Elemente sind die Objektart, also Ein- oder Mehrfamilienhaus und die damit verbundene Größe der Anlage. Entscheidend ist auch, ob für Solaranlagen zusätzliche Batteriespeicher zum Einsatz kommen. Auch die Leistung der Anlage, verschiedene regionale Angebote, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten spielen eine Rolle. Nutzen Sie deshalb am besten einen Angebotsvergleich, um die Kosten für Ihren individuellen Fall zu ermitteln.